Cabernet Mitos
Der Cabernet Mitos ist so etwas wie eine „Kuckucksrebe“. Denn bei der Anmeldung dieser in Deutschland gezüchteten neuen Sorte gingen selbst die Züchter ursprünglich davon aus, dass es sich um eine Kreuzung aus —> Cabernet Sauvignon und —>Blaufränkisch (a.k.a. Lemberger) handelt. Aber ausgerechnet der Elternteil, der auch zum Bestandteil des Namens geworden ist, hat mit der Entstehung der neuen Sorte überhaupt nichts zu tun, wie DNA-Untersuchungen im Jahr 2012 aufgedeckt haben.
Stattdessen handelt es sich beim Cabernet Mitos um eine Kreuzung aus Blaufränkisch und einer —>Färbertraube namens Teinturier du Cher. Ein Seitensprung könnte man also sagen. Passiert ist der schon 1970, als an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg versucht wurde, den Cabernet Sauvignon durch Kreuzung etwas besser an deutsche Verhältnisse anzupassen. Nur, dass der dann eben überhaupt nichts mit dem Sprössling zu tun hatte. Was bei Erteilung des Sortenschutzes im Jahr 2001 aber noch niemand wusste.
Entsprechend des wahren Rebenvaters ist der Cabernet Mitos ausgesprochen farbkräftig und liefert eine amtliche Menge Tannin. Er ist wuchskräftig und ausgesprochen spätreifend. Auch der Aufbruch erfolgt mittel- bis spät – was die Sorte auch recht robust gegenüber Spätfrösten macht. Sie neigt zudem zur —>Verrieselung und die Anfälligkeit für echten und falschen Mehlau (a.k.a. —>Oidium und —>Peronospora) sowie —>Botrytis (a.k.a Graufäule) ist gering. Trauben erreichen eine mittlere bis große Größe, mittlere Mostgewichte mit mittlerer bis hoher Säure.
Sortenrein ausgebaut neigt Cabernet Mitos zuweilen dazu, etwas unharmonisch zu wirken, weshalb er in den meisten Fällen innerhalb von Cuvées eingesetzt wird. Typische Fruchtaromen der Sorte sind Brombeere und schwarze Johannisbeere. Die deutsche Anbaustatistik wies für das Jahr 2020/2021 eine Fläche von 292 Hektar aus, das reicht zwar nicht für die Top 10 der deutschen Rotwein-Charts, ist aber mit Platz 13 immerhin zwei Plätze vor einer bekannten Sorte wie dem Frühburgunder.