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Frühburgunder (a.k.a. Pinot Noir Précoce)

Bekanntermaßen ist der —>Pinot Noir (a.k.a. Spätburgunder) ja reicher an Mutanten als ein Stapel Marvel-Comics. Eine seiner vielen Mutationen ist der Frühburgunder, der in Frankreich unter anderem als Pinot Noir Précoce oder auch unter der etwas älteren Bezeichnung Pinot Madeleine bekannt ist. Seine wichtigste Eigenschaft verrät die rote Rebsorte schon mit ihrem Namen: Sie reift nämlich in aller Regel rund zwei Wochen vor dem klassischen Pinot Noir.

Frankreich ist vermutlich auch der Ursprungsort dieser Pinot-Variante. Sie wird dort erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt – unter dem damals gebräuchlichen Namen Morillon hâtif oder auch Madeleine. Ihren heutigen französischen Namen bekam die Sorte dann 1877, die erste deutsche Erwähnung als Frühburgunder findet sich 1824. Neben der frühen Reife gilt der Frühburgunder als ertragsschwach und insbesondere anfällig für das —>Verrieseln. Auf der Haben-Seite finden sich dicke Beerenhäute, die für intensive Färbung und viel Extrakt sorgen. Und darüber hinaus auch eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber der —>Botrytis (a.k.a. Graufäule). Aromatisch schlägt sich die Sorte eindeutig auf die Fruchtseite, Kirsche und Brombeere dominieren das Feld, schwarze Johannisbeere und Himbeere gelten – genau wie rauchige Töne – ebenfalls als typisch. Die Säure ist meist moderat, die Tannine weich und rundgeschliffen, was Frühburgunder-Weinen ein betont samtig-zugängliches Wesen beschert – damit aber auch ein im Vergleich zum Spätburgunder/Pinot Noir merklich reduziertes Lager- und Alterungspotential. Ertragsschwäche und Krankheitsanfälligkeit hätten in den 1960er Jahren beinahe für das Aussterben des Frühburgunders gesorgt. Gerade mal 15 Hektar waren es noch, bis gezielte Zucht- und Selektionsarbeit an der heutigen Hochschule in Geisenheim für eine Trendwende gesorgt hat. Inzwischen hat der Frühburgunder mit seinem einnehmenden Wesen eine kleine Renaissance erlebt – wenn auch auf noch niedrigem Niveau. 2021 waren 228 Hektar in Deutschland mit Frühburgunder bestockt, allen voran in den Gebieten Ahr, Pfalz und Rheinhessen. Auch in Frankreich finden sich vereinzelt noch sehr kleine Anlagen mit Pinot Noir Précoce-Reben, dort werden sie aber praktisch nie gesondert ausgebaut, sondern finden Eingang in Pinot Noirs oder Cuvees mit Pinot Noir Beteiligung. Für den Bereich Ahr wurde der Frühburgunder 2005 von Slow Food als bewahrenswerter regionaltypischer Passagier in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen. Im VDP.Ahr ist die Sorte auch als Großes Gewächs zugelassen.