Silex (a.k.a. Feuerstein)
Nein, Silex war nicht der Name dieser lustigen lowtech Mofa-Legende aus Frankreich – die schrieb sich mit „o“ und hieß Solex. Aber das Land ist so trotzdem schon mal richtig zugeordnet: denn Silex ist die französische Bezeichnung für Feuerstein – der Gesteinsart, die der Menschheit sowohl einfache Werkzeuge als auch jederzeit Zugang zum Feuer ermöglichte. Denn klopft man zwei Feuersteine gegeneinander, ist deutliches Funkensprühen das Resultat. Begleitet werden die Funken dabei stets von einem unverwechselbaren, leicht rauchigen und sehr spezifischen Geruch. Genau der findet sich auch in vielen Weißweinen. Im —>Chablis und —>Sancerre zum Beispiel oder beim Pouilly-Fumé, der dieses Aroma schon im Namen trägt. All diesen Gebieten gemeinsam ist das Vorkommen von Silex im Boden.
Klar, —> Mineralität denkt der Weinfreund – und liegt damit richtig und falsch zugleich. Denn das Feuerstein-Aroma (a.k.a. Flint) wird zwar der Mineralik im Wein zugerechnet, stammt aber nicht aus dem Boden. Benzylmercaptan (a.k.a. Benzylthiol oder Toluolthiol) heißt der Stoff, der für diesen Ton verantwortlich ist. Und der entsteht nachweislich erst während der Gärung.
Weshalb es eben auch Weine mit deutlichen Feuersteinnoten gibt, die von Böden stammen, die geologisch mit Silex so viel zu tun haben wie der Hobby-Kicker mit der Champions League. Riesling von Schieferböden beispielsweise oder der toskanische Vernaccia di San Gimignano. Denn merke: Nicht alle Zusammentreffen zweier Faktoren (a.k.a. Koinzidenz) sind eben zwingend Ausdruck von Ursache & Wirkung (a.k.a. Kausalität).
Silex ist übrigens aber auch der Name eines legendären Weins aus —> Pouilly-Fumé an der Loire. Didier Dagueneau hieß sein Schöpfer, mehr zu ihm und dem Gebiet insgesamt findet sich —>hier.