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Vino Pipeño

Vino Pipeño ist der Name eines einfachen, chilenischen Alltagstrinkweins von ebenso hoher Verbreitung wie niedrigem Ansehen. Gekeltert wird er meist aus País, einer Rebsorte, die das schlechte Image mit dem aus ihr produzierten Wein teilt.

Doch in vielen, vermeintlich einfachen Dingen liegt eine verborgene Tiefe. Nicht selten wird sie übersehen, nicht zu Kenntnis genommen, manchmal sogar aktiv ignoriert. Bis jemand kommt und die in der Tiefe verborgenen Qualitäten entdeckt und den Schatz hebt. Der Vino Pipeño aus Chile – ein einfacher Landwein aus jungen, ebenso einfachen Trauben – ist dafür ein schönes Beispiel.

Der Vino Pipeño ist eng mit der Geschichte Chiles verbunden, ist der Wein gewordene Ausdruck des chilenischen Südens. Einfach, ehrlich – und doch auf eine bemerkenswerte Art und Weise eigenständig. Meist wird er aus País (a.k.a. Listán Prieto) gekeltert. Das ist eine ursprünglich aus Kastilien/La Mancha stammende, dunkle Rebsorte von – vorsichtig ausgedrückt – ausgesprochen durchwachsenem Ruf. In Europa spielt die Sorte deshalb heute keine Rolle mehr, auf der südlichen Hälfte des amerikanischen Kontinents ist sie aber immer noch weit verbreitet. In Chile war sie 2008 mit fast 15.000 Hektar Anbaufläche nach dem Cabernet Sauvignon gar die zweitmeist angebaute Rebsorte überhaupt.

Besonders macht den Vino Pipeño aber vor allem die Art seiner Vinifizierung. Durch die erhält er nämlich seinen ungewohnten, meist deutlich ins Bräunliche spielenden Farbton: Die Gärung des Weins startet in Fässern aus Rauli (a.k.a. chilenische Buche). Ausbau und Reifung erfolgen dann meist in gebrauchten Pipa-Fässern (a.k.a. Tonneaux). In seiner einfachen, rustikalen Form dient der Pipeño meist als Begleiter zu rustikal-deftigen und/oder fettreichen Fleisch- oder Fischgerichten.

Seine Renaissance eingeleitet haben Pioniere der französischen Naturwein Bewegung, wie Marcel Lapierre, die das Potential auch für Höherwertiges im vermeintlich einfachen vinologischen Bauerntölpel erkannten. Heute ist der Vino Pipeño deshalb auch auf den Weinkarten angesagter Natural-Bars in London, Paris oder New York zu finden. Deshalb umfasst der Begriff heute beides: Den einfachen Trinkwein für jeden Tag und jede Gelegenheit ebenso, wie den Schwan, der sich aus einem allgemein übersehenen hässlichen Entlein entwickeln kann. Insbesondere, wenn der Pipeño mit Sorgfalt und aus alten, über 100 Jahre alten Reben – in Chile keine Seltenheit – gekeltert wird.