Fuder
Heute ist das Fuder eine vor allem an der Mosel und der Saar gebrauchte Bezeichnung für Holzfässer mit einen Volumen von rund 1.000 Litern – und damit nur wenig kleiner als das Stückfass. Vereinzelt finden sie sich auch in Franken und Baden und unter dem Namen Foudre auch im Elsass. Sie sind fast immer aus Eichenholz gefertigt und werden sowohl für die Reifung, nicht selten aber auch schon bei der Gärung eingesetzt.
Im Gegensatz zum „one trick pony“ Barrique, das meist nur zwei bis drei Mal zum Ausbau verwendet wird (bei den absoluten Wein-Topstars oft auch nur einmal), ist das Fuder ein echtes Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit. Viele Fässer in den Kellern der Mosel sind mehrere Jahrzehnte alt, die ältesten zuweilen auch über ein Jahrhundert. Der Grund: Im Gegensatz zur kleineren Fassverwandtschaft aus Frankreich spielt die Übertragung von zusätzlichen Tanninen und Aromen beim Fuder keine Rolle. Im Gegenteil: bevor Fuder ihren Dienst im Weinkeller antreten dürfen, werden alle Gerb- und Farbstoffe aus dem durch Dämpfen und/oder Spülen entfernt. Weingrün machen heißt der Vorgang bei Winzern.
Ursprünglich war das Fuder ein Volumenmaß, dessen Größe beim Wein je nach Region von gut 800 bis zu über 1.800 Liter variieren konnte. Es wurde aber nicht nur für Wein, sondern beispielsweise auch für Getreide verwendet. Dort verstand man dann – ebenfalls mit leichten lokalen Unterschieden – Volumina zwischen gut 2.000 und knapp 2.400 Litern darunter. Auch Erz, Koks und Kohle, Kies und sogar Heu wurden in Fudern gemessen. Das Wort leitet sich nämlich von der „Fuhre“ ab. Und so erklärt sich dann auch die mit ihm verbundene Menge: nämlich ungefähr so viel, wie ein klassisches zweispänniges Pferdefuhrwerk transportieren konnte.