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Prädikatssystem

Die deutsche Hitparade der Weinqualitäten heißt Prädikatssystem. Ihre Basis ist das Mostgewicht, also der Zuckergehalt der Trauben zum Zeitpunkt der Lese. Neben Deutschland werden auch in Österreich und im ehemaligen k.u.k.-Raum Prädikate zur Einordnung und Unterscheidung der Qualitäten von Weinen verwendet. Die Prädikatsweine bilden so die nominale Spitze der offiziellen Qualitätspyramide in diesen Ländern.

Während in Frankreich die Vorstellung der Qualität von Weinen unmittelbar und unverrückbar an den Ort ihrer Entstehung gekoppelt ist, wählt das Prädikatssystem einen anderen Ansatz. An der absoluten Spitze stehen nicht besondere, räumlich genau definierte Lagen sondern eben die Prädikate, die sich über den Reifegrad, genauer gesagt, das Mostgewicht definieren. Sie müssen zwar zuvor eine amtliche sensorische Prüfung durchlaufen, können dafür aber theoretisch von jeder für den Weinbau zugelassenen Fläche des jeweiligen Anbaugebiets stammen. Jedenfalls, solange die jeweiligen Mindest-Mostgewichte erreicht werden.

Die variieren allerdings von Anbaugebiet zu Anbaugebiet (weshalb wir sie hier auch nicht einzeln aufführen). Als wenn das die Lage für den Verbraucher nicht schon unübersichtlich genug machte, ist auch jederzeit ein freiwilliges Downgrading möglich. Das heißt: Ein Wein, der durchaus die Voraussetzungen für eine Auslese erfüllt, kann von Winzer auch als Spätlese etikettiert und auf den Markt gebracht werden. Die deutschen Prädikate lauten in aufsteigender Reihenfolge: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese und Trockenbeerenauslese. Dazu kommt noch der Eiswein, der neben dem Mindestmostgewicht auch noch Anforderungen an die Umstände der Ernte stellt (Lese nur bei Temperaturen unterhalb von -7 °C).

Da die Prädikate eben auf dem Zuckergehalt beruhen, ist nahezu zwangsläufig, dass das Chaptalisieren (a.k.a. Trockenzuckerung) vor der Gärung verboten ist. Warum andererseits dann aber in Deutschland nach Gärende das nachträgliche Süßen mit Süßreserve erlaubt ist (im Gegensatz zu Österreich), ist – wie auch die Großlage – eines der vielen nicht sonderlich an Klarheit, Konsistenz oder Verbraucherfreundlichkeit orientierten Details innerhalb der deutschen Weingesetzgebung.

Auch in Österreich gibt es als offizielle weinrechtliche Prädikate die Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und den Eiswein, dazu kommt hier noch der Ausbruch, der seit 2016 allerdings auf das Gebiet der Stadt Rust beschränkt ist. Dafür fehlt das deutsche Einstiegsprädikat Kabinett. Das Anbaugebiet Wachau hat neben diesen Prädikaten noch ein eigenes, regionales Prädikats-System etabliert. Dessen Prädikate lauten in aufsteigender Reihenfolge Federspiel, Steinfeder und Smaragd.

Viele deutsche Betriebe, vor allem jene aus dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) scheren für ihre trockenen Weine aus dem System aus und bezeichnen ihre Weine als Gutswein, Ortswein, Erste Lage und Große Lage (Großes Gewächs). Dort liegt der Schwerpunkt auf der Herkunft und nicht auf dem Mostgewicht.