Abouriou
Abouriou ist eine alte Rebsorte aus dem Südwesten Frankreichs. Ihr Name im dortigen Dialekt beschreibt – nomen est omen – eine ihrer wesentlichen Eigenschaften: Die Sorte ist nämlich ausgesprochen frühreifend. Dazu bringt Abouriou obendrein amtliche Erträge und ist bemerkenswert pilzresistent. Trotzdem wachsen weltweit keine 400 Hektar der Sorte mehr. Zugelassen ist sie in Rotweiten der Côtes du Estaing und der klitzekleinen, nur 20 Hektar großen Appellation Vins du Marnandais. Darüber hinaus noch in einigen wenigen Vin de Pays des Südwestens und der Loire.
Durch seine tiefdunklen, schwarzen, mittelgroßen Beeren sind Abouriou-Weine ausgesprochen farbreich – was sie zu einem beliebten Verschnitt-Partner macht. Kräftiges Tannin und wenig Säure gehört ebenfalls zu den Merkmalen der Sorte. Ebenso, wie eine typischerweise stark ausgeprägte Erdbeer-, Himbeer- und/oder Johannisbeerfrucht.
Ihren Ursprung hat Abouriou wohl im französischen Departement Lot-et-Garonne – wo auch heute noch mehr als die Hälfte der weltweiten Bestände wachsen. DNA-Untersuchungen belegen eine Eltern-Kind-Beziehung mit der historischen Sorte Magdeleine des Charantes – einem der beiden Elternteile von —>Malbec und —>Merlot. Ob Abouriou ein weiterer Nachkomme ist oder aber einer der beiden Eltern der Magdeleine des Charantes, konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden. Klar unklare Familienverhältnisse, also.
Deutlich klarer: die neuzeitliche Sortengeschichte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Abouriou im Departement Lot-et-Garonne noch weit verbreitet, bis dann nahezu alle Bestände durch die Reblaus-Katastrophe ausradiert wurden. Die heutigen Reben basieren praktisch vollständig auf den Nachkommen von Sämlingen – also aus Traubenkernen gezogenen Reben – eines einzigen, verwilderten Rebstocks. Der wiederum wuchs an der Mauer eines alten Schlosses, wo er von einen Züchter namens Numa Naugé entdeckt und im Jahr 1882 der Weinwelt präsentiert wurde. Ihm zu Ehren lautet eines der Synonyme für Abouriou auch Précoce Naugé. Weitere alternative Namen lauten Early Burgundy und Gamay de Beaujolais oder Gamay de Rhone. vor allem in den USA und Australien, wo es jeweils kleinere Bestände der Sorte gibt, wird sie so genannt.