Kimmeridge
Es gibt nicht viel, das Engländer und Franzosen miteinander verbindet. Eine der raren Ausnahmen ist Kimmeridge. Und das sogar ganz buchstäblich. Denn Kimmeridgium, so der vollständige wissenschaftliche Name, ist eine spezielle geologische Bodenstruktur, die sich von Dorset im Süden Englands bis an die östliche Loire zieht. Sie prägt nicht nur die Ansicht der pittoresken Südküste England, sondern auch das Terroir der Weine aus Chablis, Sancerre und Pouilly-Fumé. Auch die an der Côte de Bar wachsenden in der Champagne werden nicht unwesentlich vom Kimmeridge bestimmt.
Kimmeridge ist ein vor mehr als 150 Millionen Jahren im Oberjura entstandener Bodentyp. Benannt ist er nach dem Ort an der britischen Jurassic Coast wo dieser spezifische, mit vielen Fossilien durchsetzter Gesteinsschicht schon im Jahr 1832 erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde – bezeichnenderweise von einem Franzosen. Kimmeridge zeichnet sich durch eine besondere Mischung von grauem Kalkstein und Tonerde aus. Er gilt als Grundlage beziehungsweise Ursache der die speziellen, oft an Feuerstein erinnernden Mineralität, die insbesondere den Chablis auszeichnet.