Trousseau a.k.a. Bastardo
Der Trousseau ist eine rote Rebsorte, die unter diesem Namen hauptsächlich im Jura, vor allem in Arbois, angebaut wird. Dort wird sie 1732 erstmals urkundlich erwähnt. DNA-Untersuchungen aus dem Jahr 2018 legen den Ursprung als Abkömmling des Savagnin Blanc (a.k.a. Traminer) nahe und belegen die schon Mitte des 19. Jahrhunderts vermutet Tatsache, das es sich beim portugiesischen Bastardo und spanischen Merenzao ebenfalls um Trousseau handelt.
Die Sorte bringt säurearme, aber trotzdem höchst langlebige und eigenständige – man könnte auch sagen: eigenwillige – Weine hervor. Die sind von zuweilen etwas kantig wirkender Würzigkeit, die nicht selten erst mit einer gewissen Flaschenreife zugänglicher wird. Veilchen, Waldboden und getrocknete Kräuter sind typische Aromen. Bei nicht zu exzessiver —>Mazeration der Tannine kann der Trousseau aber auch eine sehr verführerische Beerenfrucht (Himbeere, Walderdbeere) entwickeln.
Die Sorte ist früh reifend – und dadurch empfindlich für Frostschäden – und potentiell ertragreich, gilt aber auch als anfällig für Botrytis. Auch wenn sie in den letzten Jahren – vor allem im Jura – neue Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist der Anbau insgesamt stark rückläufig. Im Osten Frankreichs sind es noch um die 50 Hektar, die mit Trousseau in Ertrag stehen, und auch von den einst großen Bastardo-Flächen Portugals sind nur 1.166 Hektar (alle Zahlen Stand 2018) verblieben. Weitere relevante Bestände werden nur in Spanien und Argentinien ausgewiesen (18 beziehungsweise 34 Hektar). Auch in Kalifornien widmen Produzenten mit dem Sinn für das Besondere – wie beispielsweise Arnot-Roberts in Kalifornien – dem Trousseau ihre Aufmerksamkeit und einige ihrer Flächen.
Vom Trousseau existieren zudem eine Reihe von Farbmutationen. Trousseau Gris (a.k.a. Grey Riesling), Bastardo Bianco und Bastardo Roxo (rosa), die aber allesamt keine nennenswerte Rolle in den internationalen Rebsortencharts spielen.