Clos
Wenn der Franzose seine Reben einmauert, nennt er das einen Clos. Der Begriff ist vor allem im —> Burgund gebräuchlich und bezeichnet eine umfriedete, also von einer Mauer umschlossene Weinbergsanlage. Vor allem bei von Mönchen im Mittelalter angelegten Weingärten war das Umfassen mit einer Mauer zum Schutz vor Tieren oder anderen Gefahren üblich. Bei vielen Clos’ findet sie sich noch heute. Bei einigen existiert die Mauer nicht mehr – bei ein paar hat es sie wohl auch nie gegeben.
Die klangliche Nähe zum englischen Wort Closed für „geschlossen“ ist nicht zufällig: das Wort hat denselben Ursprung und eine verwandte Bedeutung. Einer der berühmtesten Vertreter seiner Art dürfte wohl die von der Fläche her größte Grand-Cru-Lage des Burgunds, der Clos de Vougeot sein. Aber auch in der Champagne (Clos de Mesnil) oder im Elsaß (Clos St. Hune) gibt es umfriedete Weinberge.
Das Wort findet sich auch als Bestandteil von Weingutsnamen, wie zum Beispiel an der Loire beim Kultbetrieb Clos Rougeard. Meistens ist oder war der namensgebende Clos die wichtigste und manchmal sogar einzige Lage des entsprechenden Guts; so etwa beim Top-Burgunder Clos de Tarte.
Rhône, Jura, Süd- und Südwestfrankreich, sogar im Bordeaux – es gibt eigentlich keine Region in Frankreich, in der sich kein Clos fände. Der Begriff hat einen so guten Klang, dass ihn überall auf der Welt Weingüter als Bestandteil des Weingutnamens nutzen. Selbst in Ländern wie Australien oder Neuseeland, wo nie auch nur ein Zisterzienser je einen Weinberg angelegt hat.