Cornas
Südliche Nordrhône – ein wenig klingt das nach dem sprichwörtlichen weißen Rappen. Und doch ist das die präzise Beschreibung der geographischen Lage des am weitesten flussabwärts (also im Süden) gelegenen Syrah-Crus im nördlichen Bereich der Rhône. Auf 125 Hektar wird hier am rechten Ufer des Flusses Syrah angebaut, die einzige für diese Appellation zugelassene Rebsorte. Zwangsläufig sind also alle Weine der AOC Cornas sortenreine Syrah.
Zuweilen liest man auch, Cornas sei das südlichst gelegene Cru der nördlichen Rhône, was aber nur für den Rotwein richtig ist. Denn ungefähr auf der Höhe der Stadt Valence folgt, unmittelbar südlich an Cornas anschließend, Saint-Péray, das als Cru aber ausschließlich auf Marsanne und Roussanne basierende Weißweine produziert.
Der Name ist keltischen Ursprungs. Er bedeutet so viel wie verbrannte oder gebrannte Erde und spiegelt so anschaulich das Mikroklima, in dem hier auf extrem steilen Hängen mit kargen Granit- und Kalksteinböden großer Wein entsteht. Fast einhundert, zum Teil in Genossenschaften organisierte, Produzenten teilen sich die nur 125 Hektar Anbaufläche der AOC Cornas. Lange standen die Weine, die sie produzierten, im Schatten der sich direkt im Norden anschließenden berühmteren Nordrhone-Crus, allen voran Hermitage. Cornas, das war der Nordrhône ihr Aschenputtel.
Das hat sich erfreulicherweise inzwischen geändert. Die rund 4.000 Hektoliter Jahresproduktion finden inzwischen dank Produzenten wie Allemand, Clape, Colombo oder Pacalet die Anerkennung, die sie verdienen. In ihrer Jugend zeigen sich typische Cornas oft gerbstoffbetont schroff. Sie benötigen einige Jahre der Flaschenreife, um sich zu öffnen und ihr wahres Potential zu offenbaren. Von Anfang an prägend ist dabei meist die kühle Mineralität der Granitböden, auf denen die Reben wachsen.
Mit ausreichender Reife (die bei besseren Exemplaren auch Zeiträume von über 10 Jahren benötigen kann) offenbaren Cornas dann aber einen dichten und bemerkenswert komplexen Aromenmix aus dunklen Waldbeeren oder Pflaumen, Olive, Bitterschokolade, Lakritz und Tabak. Dazu gesellen sich gern rauchige Töne und rohes oder gegrilltes Fleisch. Die syrahbedingte ausgesprochen tiefe Farbe ist ebenso typisch, wie die für Syrah von der nördlichen Rhône unverkennbare leichte Note von weißem Pfeffer in jungen Jahren.