Petit Verdot
Für gerade einmal etwas mehr als 8.100 Hektar Anbaufläche und Platz 86 in den weltweiten Anbaucharts ist der Petit Verdot unter Weinfreunden erstaunlich bekannt. Was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass er zu den wenigen Rebsorten zählt, die zur Produktion der Weinlegende Bordeaux zugelassen sind. Der Petit Verdot spielt dort zwar nirgendwo die Hauptrolle, ist aber unverzichtbares Teammitglied in Cuvées von Wein-Ikonen wie Château Margaux oder Château Latour.
Bis in die 1960er Jahre war der Petit Verdot noch weit im Bordeaux verbreitet, insbesondere am rechten Ufer der Gironde. Durch die Probleme, die die extrem späte Reife der Sorte verursachte, wurde sie allerdings an vielen Orten zugunsten einfacherer Sorten aufgegeben. Auf den nicht ganz einfachen Anbau weist schon der Name hin: Denn Petit Verdot, das bedeutet übersetzt: Kleiner Grünling. Komplimente für Rebsorten klingen sicher anders. Seit einiger Zeit scheint allerdings ein Wendepunkt erreicht – die Anbaufläche steigt seitdem im Bordeaux wieder.
Doch obwohl im Bewusstsein der meisten Weintrinker der Name der Rebsorte fest mit der Region um die Gironde verknüpft ist – die weltweit größten Anbauflächen finden sich außerhalb Frankreichs. Vor allem in Regionen, in denen der späte Reifezeitpunkt der Sorte deutlich weniger Probleme bereitet. In Spanien, beispielsweise, wo der Anbau in den 1990er Jahren von Weinbaupionier Marques de Griñon etabliert wurde und Petit Verdot auch sortenrein ausgebaut wird. Oder in Australien, wo er schon seit 1832 wächst. Auch in den USA wächst auf über 1.100 Hektar Petit Verdot. Weitere nennenswerte Flächen finden sich in Argentinien, Chile und Südafrika.
Petit Verdot ergibt farb-, tannin- und säurereiche Weine voller Würze. Ein spezifischer Duft nach Veilchen wird oft als besonders typisch für die Sorte beschrieben. Seine Abstammung gilt inzwischen auch als geklärt: Wildreben aus den Pyrenäen waren aller Wahrscheinlichkeit die Ahnherren der Sorte.