Oregon
Ist vom amerikanischen Weinbau die Rede, denkt nahezu jeder Weinfreund automatisch an das Napa Valley. Doch auch außerhalb des sonnigen Bundesstaats Kaliforniens findet sich in den Vereinigten Staaten erstklassiger Stoff. Zum Beispiel beim direkten Nachbarn im Norden: Oregon. Obwohl hier erst seit den 1960er Jahren in nennenswertem Umfang professioneller Weinbau betrieben wird, hat sich der Bundesstaat seitdem zu einer bedeutenden Weinbauregionen auf der nördlichen Hälfte des amerikanischen Kontinents entwickelt.
Fast 1.000 Betriebe produzieren hier inzwischen auf über 16.000 Hektar Wein. Mehr als zwei Drittel davon sind Kleinbetriebe mit einer Produktion von weniger als 5.000 Kisten pro Jahr. Mehr als die Hälfte der Betriebe arbeitet nach Angaben des Oregon-Wine-Boards ökologisch („bio-dynamic“). Das anfängliche Konzept der Pionier-Betriebe – allen voran Richard Sommers HillCrest Winery und David Letts Eyrie Vineyards – voll auf europäische Rebsorten und -Stöcke zu setzen, war überraschend erfolgreich. 1965 wurden die ersten —>Pinot Noir Reben im Willamette Valley gepflanzt. Die dabei verwendeten Dijon-Klone aus dem Burgund erwiesen sich dabei trotz kräftiger Unkenrufe seitens der önologischen Wissenschaft in den USA als außerordentlich geeignet für die Produktion von Weinen hoher und höchster Qualität.
Der zuerst gepflanzte Pinot Noir belegt bis heute mehr als die Hälfte der gesamten Anbaufläche. Auf Platz zwei liegt der Grauburgunder, gefolgt von Chardonnay, Syrah und Cabernet Sauvignon. Insgesamt 15 verschiedene Rebsorten weist der jährliche Weinbau-Report der Universität Oregon aus, darunter auch überraschende Sorten wie den Albariño, den Gewürztraminer und des deutschen Weintrinkers liebstes Rebenkind: den Riesling (mit rund 176 Hektar auf Platz acht). Und schließlich macht sich der Bundesstaat Oregon neben den Weinen auch noch mit einem weiteren Produkt um den Weinbau auf dem amerikanischen Kontinent verdient: nämlich als bedeutender Lieferant von Eichenholz für den Bau von Barriques.