Tonneau
Es gibt jede Menge unterschiedlicher Fassgrößen auf der Welt. Entwickelt haben sich die meisten, als man angefangen hat, Fässer per Schiff zu transportieren. Das bekannteste Fass ist sicher das Barrique. Bekannt ist aber auch das Tonneau. Damit bezeichnet man in Frankreich ein Fass mit einem Volumen von 500 Litern. Das Tonneau liegt damit zwischen dem fast halb so großen Barrique und den nicht selten mehrere tausend Liter fassenden großen Fässern, die im Weinbau auch als Großes Holz, Stückfass, Fuder oder fudre bezeichnet werden.
Auch in seiner Wirkung liegt das Tonneau zwischen diesen beiden Polen. Bei Weinen, die im Tonneau ausgebaut werden, ist der Holzeinfluss zwar spür- und schmeckbar, er fällt aber im Vergleich zum kleineren Barrique deutlich geringer aus. Die Oberfläche, die Kontakt zum Wein hat, ist im Verhältnis kleiner. Das führt außerdem dazu, dass weniger Sauerstoff durch die Poren des Holzes in den Wein gelangt. Dieser gewünschte Effekt heißt Mikrooxidation. Bei großen Fässern ist die Mikrooxidation noch schwächer, und das Holz selber schmeckt man dann noch weniger.
Ursprünglich hatte das Tonneau, was auf Deutsch einfach nur Fass bedeutet, ein Volumen von 900 Litern, ungerechnet also den Inhalt von rund 1.200 Flaschen Wein. Bis die Barriques im 18. Jahrhundert populär wurden, war das Tonneau der in Bordeaux übliche Fasstyp. In Übersee wird das Tonneau übrigens meistens als Puncheon bezeichnet. Das deutsche Gegenstück zum Tonneau, das übrigens 600 Liter fasst, heißt Halbstück.